Wenn Kinderhaut juckt! - Neurodermitis bei Babys und Kleinkindern

Neurodermitis oder adoptische Dermatistis ist das Schreckgespenst aller Eltern. Dabei zählt Neurodermitis zu den häufigsten Hauterkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern. Doch gut informierte Eltern können ihren Kindern den Leidensweg erleichtern oder sogar ersparen.

Neurodermitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die chronisch in wechselnden Schüben verläuft und meist schon in den ersten Lebensjahren auftritt. Doch es ist oft keine Diagnose für immer. In der Regel verbessert sich die Erkrankung in der Pubertät beziehungsweise mit zunehmendem Alter.

Die Ursache dieser Hautentzündung ist immer noch nicht vollständig bekannt. Sie beruht auf einer anlagebedingten (also vererbten oder familiären) verstärkten Reaktion der Haut auf äußere und innere (zum Beispiel psychische) Reize und zeigt sich als Entzündung der Haut. Viele Patienten - besonders Kinder - leiden gleichzeitig unter einer Nahrungsmittelallergie.

Bei Babys und Kleinkindern ist das frühzeitige Erkennen von und das Reagieren auf Hautprobleme ganz wichtig. Mütter und Väter bemerken Veränderungen am Hautbild am besten und auch Verhaltensänderungen als erstes. Bei Babys beginnt die Erkrankung oft mit Milchschorf im Gesicht und an den Armen. Auch sind als erstes Anzeichen raue Stellen an den Oberschenkel zu bemerken.

Neurodermitis wird von Babys beziehungsweise Kleinkindern nicht immer gleich empfunden. Manche Kinder zeigen keine Verhaltensänderungen, andere wiederum weinen viel, weil die Haut juckt. Sie sind unruhig und werden davon bis in den Schlaf verfolgt. Typisch ist, dass der Windelbereich nicht betroffen ist. Durch die dort herrschende Feuchtigkeit ist die Haut gut geschützt.

Sobald Eltern bei ihren Kindern irgendwelche Anzeichen für diese Krankheit wahrnehmen, sollten sie sofort den Kinderarzt aufsuchen. Gerade bei Kindern ist es wichtig, sofort mit der Pflege der Haut anzufangen, damit das Kind nicht durch den Juckreiz und das anschließende Kratzen eine Entzündung der Haut bekommt.

Babys und Kinder können trotz Neurodermitis jeden Tag gewaschen oder gebadet werden. Zu beachten ist aber, dass das Bad nicht zu heiß ist und eher kurz gehalten wird. Es sollen dabei keine herkömmlichen Seifen oder Schaumbäder verwendet werden. Der Kinderarzt kann jedoch Öl-Zusätze für das Bad verschreiben, die die Haut der Kinder pflegen.

Nach dem Bad soll die Haut des Kindes trocken getupft beziehungsweise ganz sanft abgetrocknet werden. Besonders wichtig ist das Eincremen der Haut nach dem Bad mit speziellen Pflegesalben, die die Haut einfetten und schützen. Diese Pflegeprodukte sind der Jahreszeit angepasst. Sie sind im Winter fetter und im Sommer wird eine leichtere Creme beigemengt. Da jedes Kind auf Cremen anders reagiert, ist es zu empfehlen, dass das Pflegeprodukt zuerst am Arm aufgetragen wird um zu beobachten ob sich das Hautbild verbessert. Reagiert die Haut gut darauf, kann die Creme am ganzen Körper verwendet werden.

Durch diese tägliche Pflege kann der Juckreiz bei Ihrem Kind gelindert oder sogar komplett verhindert werden. In besonders schweren Fällen wird eventuell eine Kortisonbehandlung vorgeschlagen. Auch wenn Kortison einen schlechten Ruf hat, kann durch eine gezielte Behandlung ein Ausweg aus dem Entzündungs-Leidensweg gefunden werden.

Zusätzlich ist es wichtig auf die richtige Kleidung zu achten. Besonders die Unterwäsche sollte aus einer weichen, hellen Baumwolle sein. Schafwolle genauso wie Überhitzung verstärkt den Juckreiz.

Auch Nahrungsmittel können bei Neurodermitis eine Rolle spielen. Sind bereits Allergiker in der Familie ist es auf alle Fälle ratsam, dass Babys die ersten sechs Monate von ihren Müttern gestillt werden. Falls dies nicht möglich ist, soll auf hypoallergene Milchnahrung zurück gegriffen werden. Im ersten Lebensjahr soll bei der Ernährung auf Nüsse, Fisch, Kuhmilch und Eier komplett verzichtet werden. Ein Diät-Versuch ist nicht sinnvoll. Wenn man den Eindruck hat, dass das Kind gewisse Nahrungsmittel schlecht verträgt, ist die Durchführung eines Allergietest auch schon bei Babys sinnvoll.

In jedem Fall soll bei Auffälligkeiten beim Hautbild Ihres Kindes der Kinderarzt aufgesucht werden um eine gezielt Behandlung zu besprechen, damit mit der richtigen Pflege der Kinderhaut begonnen werden kann.