Scharf auf Chili – der Körper freut sich darüber!

Kurze, lange, dünne, dicke, runde, gelbe, grüne, rote… was in Asien, Mittel- und Südamerika sowie in Teilen Afrikas immer schon normal war, ist nun auch in Mitteleuropa angekommen: Scharfe Chilis haben unsere Essgewohnheiten erobert. Wem’s schmeckt, tut sich damit durchaus etwas Gutes…

Der geschmacksgebende Wirkstoff Capsaicin im Chili ist inzwischen auch medizinisch unumstritten: Er wird z. B. als Wirkstoff in Wärmepflastern verwendet, weil er stark durchblutungsfördernd wirkt und daher bei rheumatischen Beschwerden wie Hexenschuss, Muskelkater oder Nervenschmerzen als äußerliche Auflage willkommen ist.

Auch „innerlich angewendet“, sprich verspeist, fördert er die Durchblutung, wirkt schmerzstillend, blutverdünnend und hilft dank seiner stoffwechselsteigernden Eigenschaften beim Fettabbau – man nimmt also leichter ab, wenn man den „Fatburner“ Chili isst. Zudem stärkt Chilipepper das Immunsystem, indem es antiallergisch und wachstumshemmend auf Bakterien sowie Viren wirkt. Ein Schnupfen, aber auch Verschleimungen der Lungen (Asthma!) lassen sich durch eine scharf gewürzte Suppe lindern.

Sowohl die Medizin, als auch die Naturheilkunde sind also regelrecht scharf auf Chili: Er verstärkt nämlich auch den Fluss der Speichel- und Magensäfte, sowie die Darmbewegung, was enorm verdauungsanregend wirkt. Es wird Freunde der scharfen Früchtchen freuen zu hören, dass Chili jede Mahlzeit bekömmlicher macht. Überraschenderweise soll der Verzehr von Chili die Magenschleimhaut nicht reizen, sondern kann sie, im Gegenteil, sogar vor schleimhautaggressiven Stoffen (z. B. Aspirin) schützen.

Aber das ist noch nicht alles, was das scharfe Gewürz angeblich kann: Chili bekämpft Verstopfung ebenso erfolgreich wie Blähungen, weil es Winde freisetzt, hilft der Leber beim Entgiften und wirkt harntreibend. Außerdem stimuliert Chili den Kreislauf, hilft also bei niedrigem Blutdruck und beugt nebenbei Thrombosen vor. Auch als Vorbeugung gegen Kopfschmerzen und Migräne wird er empfohlen.

Auch der Psyche tut Chili scharf gut: Während einem das Essen das Wasser aus Nase und Augen treibt und die ganze Mundhöhle vom warmen, intensiven Geschmack erfüllt ist, regiert im Gehirn dasselbe Zentrum, das auch für Glücksgefühle zuständig ist. Ist die Schärfeempfindung abgeklungen, stellt sich deshalb nicht nur schmerzdämpfende Entspannung ein, die Ausschüttung von Endorphinen bewirkt sogar eine leichte Euphorie. Man ist leicht angeheitert und fühlt sich wohl.

Dem Capsaicin wohnt daher auch ein Suchtpotential inne und weil man sich an die Schärfe gewöhnt, muss man früher oder später die Dosis erhöhen, um den Reiz weiterhin genießen zu können. Diese Sucht ist jedoch ungefährlich, weil sie nicht abhängig macht.

Die Schärfe von Chilis wird übrigens mittels der so genannten Scoville-Skala gemessen: Am milden Ende liegt der Gemüsepaprika mit null bis zehn Graden. Pfefferoni und Chili (Piri-piri) haben zwischen 100 und 100.000 Grad, handelsüblicher Pfefferspray liegt bei 2,000.000 Grad – und reines Capsaicin bei ca. 16,000.000 Grad – damit wären das Ende der Scovill’schen Fahnenstange (und wahrscheinlich auch das Ende aller Geschmacksnerven) erreicht.