Gesund mit Wein – Die Wirkung von Polyphenolen auf die Gesundheit

Hippokrates, der griechische Vater der Medizin, sagte: Das erste Glas Wein ist für die Gesundheit, das zweite Glas ist für die Fröhlichkeit, das dritte für den guten Schlaf und jedes weitere Glas eine Gefahr. Seit zirka 2500 Jahren, weiß man, dass Wein ein Heilmittel sein kann, solange man ihn nicht missbraucht. Dies bestätigen auch zahlreiche Studien zum Alkoholkonsum, die seit den 90er Jahren durchgeführt wurden.

Wein besteht zu 80 - 85 Prozent aus Wasser, zusätzlich aus Alkohol, Zucker, Säure, Aromastoffen und Mikronährstoffen. Eine besonders wichtige Rolle für die gesundheitliche Wirkung von Wein spielen aber die enthaltenen Polyphenole.

Polyphenole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die vor allem in der Haut von blauen Trauben, sowie in geringeren Mengen in Erdnüssen, Himbeeren, Granatäpfel und dem Japanischen Staudenknöterich vorkommen. Es sind organische Verbindungen, wie zum Beispiel Farb- und Gerbstoffe, die bei der Weinerzeugung aus der Traube herausgelöst werden. Mittlerweile konnten ungefähr 4.000 verschiedene Polyphenol-Arten nachgewiesen werden. Ernährungsphysiologisch am besten erforscht sind die Polyphenole Quercetin, Catechin, Epicatechin und Resveratrol.

Eine hohe Konzentration an Polyphenolen findet man im Rotwein. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Herstellung von Rot- und Weißwein. Beim Keltern von Weißwein werden die Schalen der Trauben sofort nach dem Pressen entfernt. Bei der Erzeugung von Rotwein hingegen werden die Schalen noch zur Extraktion aromatischer Substanzen genutzt.

Für die gesundheitliche Wirkung von Wein ist die Wechselwirkung von Alkohol und den Phenolen verantwortlich.

Alkohol wirkt sich positiv auf den Cholesterinspiegel im Blut aus. Das heißt, Alkohol hebt das gute protektive HDL (high density lipoprotein) und senkt das schlechte LDL (low density lipoprotein). Außerdem ist Alkohol der Konservator für die Polyphenole und verbessert entscheidend die Aufnahmefähigkeit des menschlichen Körpers für diese Stoffe.

Quercetin wirkt entspannend und hat er eine gefäßerweiternde Wirkung im Körper. Es wird der Durchmesser der blutführenden Gefäße erweitert, und Arterien können nicht so schnell verkalken. Es wird die Durchblutung gefördert und Bluthochdruck verhindert.

Catechin wirkt antioxidativ und hemmt die Thrombozytenaggregation. Es wird also das Thromboserisiko vermindert und das Herzinfarktrisiko gesenkt.

Besondere Bedeutung hat das Polyphenol Resveratrol.

Resveratrol kommt vor allem in Trauben aus kühlen und feuchten Regionen vor. Resveratrol ist ein Fungizid, ein Pilzhemmstoff, der von den Trauben in ihren Schalen angereichert wird und als Schutz vor UV-Strahlen, Pilzen und anderen Schädlingen dient. Von einer ähnlichen Wirkung auf die Menschen wird von Fachleuten ausgegangen.

Resveratrol ist für seine antioxidative Wirkung bekannt, welche die Entstehung von freien Radikalen unterbindet. Freie Radikale sind hochreaktive Teilchen, die sich in körpereigenen Substanzen wie Fett, Eiweiß oder auch Erbsubstanzen drängen, die dann eine Kettenreaktion in Gang setzen durch die Zellen bis hin zur DNA zerstört werden können. So können Krankheiten wie Krebs auslöst werden. Frei Radikale können unter anderem durch Stress, Umweltgifte oder Zigarettenrauch entstehen.

Daher hat Resveratrol eine gute Schutzwirkung gegen Herz- und Gefäßerkrankungen, es wirkt krebsvorbeugend und Entzündungsfaktoren werden vermindert. Es beeinflusst den Fettstoffwechsel und ist auch für die Thrombozytenaggregation, also die Zusammenlagerung der Blutplättchen, günstig. Ein weiterer positiver Effekt ist die Verlangsamung des Alterungsprozesses durch die Zuführung von Resveratrol.

Grundsätzlich sollte man aber deswegen nicht vermehrt Rotwein trinken, weil im Wein nur wenige Milligramm an Resveratrol pro Liter enthalten sind, und weil trotz Resveratrol die schädliche Wirkung eines regelmäßigen hohen Alkoholkonsums weiterhin zu tragen kommt.