Das Wintergemüse – Die Kohlpflanze und ihre Kinder

Kohl galt lange Zeit als das Essen der armen Leute. Die verschiedenen Kohlsorten waren ein wichtiger Grundbestandteil der täglichen Ernährung. Besonders im Winter, wenn kein frisches Gemüse zur Verfügung stand, wurde auf das Kohlgemüse zurück gegriffen. Es konnte im Keller im Winter gelagert werden ohne seine Mineralstoffe und Vitamine zu verlieren.

Die Urpflanze aller Kohlsorten ist die Brassica oleracea, die heute noch wildwachsend vorkommt. Durch Auslese und Kreuzungen wurden unterschiedliche Sorten gezüchtet. Sie gelten alle als sehr gesundes und nahrhaftes Gemüse und haben aufgrund ihrer Heilkräfte einen festen Platz in den Kräutergärten. Weil Kohl unsere kulinarische Aufmerksamkeit verdient, haben wir die Sorten für Sie genauer beschrieben, die besonders wertvoll für unsere Gesundheit sind.

Weißkohl oder auch Kraut genannt ist die wichtigste aller Kohlsorten. Es hat vor allem im Herbst und Winter Saison. Es zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Vitamin C (46 mg/100 g) und antibiotisch wirkenden Stoffen aus.

Rotkohl oder Rotkraut ändert seine Farbe je nach pH-Wert des Bodens. In sauren Böden erscheint er eher rot, in alkalischen Böden hingegen bläulich. Die Farbänderung kommt durch das enthaltene Anthocyanen, welches als Säure-Basen-Indikator wirkt. Außerdem sind Anthocyanen Radikalfänger, wirken entzündungshemmend und stärken das Immunsystem. Rotkraut ist ein Wintergemüse, das reich an Eisen, Mineralstoffen, Zucker und Senfölen ist. Es ist kalorienarm, besitzt aber reichlich Ballaststoffe. Zusätzlich ist es reich an Ascorbin, dass sich bei einer schonenden Zubereitung in Vitamin C umwandelt.

Grünkohl ist ebenfalls ein typisches Wintergemüse. Er ist der Wildform der Kohlpflanze am ähnlichsten. Wie der Weißkohl ist der Gehalt an Vitamin C sehr hoch (100 mg/100 g). Dieser bleibt auch bei der Lagerung und Zubereitung großteils erhalten. Es ist also der ideale Vitamin C-Spender für den Winter.

Romanesco ist eine Variante des Blumenkohls, auch Karfiol genannt. Er wird meist gekocht gegessen und hat einen noch höheren Vitamin C-Gehalt wie der Karfiol.

Brokkoli kann roh oder gegart genossen werden. Er ist besonders reich an Mineralstoffen (Kalium, Calcium, Phosphor, Eisen, Zink und Natrium), an Vitamin B1, B2, B6, E und an Ascorbinsäure (Vitamin C) sowie Carotin (Vitamin A). Besonders zeichnet sich der Brokkoli durch seine krebshemmende Wirkung aus, da Glucosinolate verschiedene Indole und viele Isothiocyanate speichern.

Kohlrabi ist reich an Kalium, Calcium, Phosphor, Magnesium und Eisen. Weiters sind Vitamin C, A, B1 und Niacin darin enthalten. Der Geschmack wird durch den Zuckergehalt, die Fruchtsäure und Senfölglykoside bestimmt. Man soll bei der Verarbeitung immer die Kohlrabiblätter mitverwerten. Diese haben einen doppelt so hohen Gehalt an Vitamin C, Carotin ist 100-mal so hoch, Calcium und Eisen 10-mal so hoch enthalten wie in der Knolle.

Rosenkohl schmeckt als Salat oder gekocht als Gemüse. Neben Vitamin C, Vitaminen des B-Komplexes, Betacarotin, Folsäure, Kalium, Calcium und Eisen sind reichlich Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Daher kann man mit Rosenkohl der Bildung von Magengeschwüren vorbeugen. Weiters wird der Cholesterin- und Blutzuckerspiegel positiv beeinflusst und die Verdauung auf natürliche Weise reguliert.

Weitere Verwandte der Kohlpflanze Brassica sind: Spitzkohl, Zierkohl, Kohl (Wirsing), Karfiol, chinesischer Brokkoli, Steckrüben, Palmkohl, Mairüben, blauer Speck.

Aber auch zur äußeren Anwendung wird die Heilkraft der Kohlpflanze genutzt. Kohlwickeln eignen sich bei entzündeten Gelenken und rheumatischen Beschwerden besonders gut.

Desweiteren ist Kohl aufgrund der vielen enthaltenen Mineralstoffe und Vitamine und dem geringen Kaloriengehalt ideal zum Abnehmen. Eine Kohlsuppe zum Beispiel sorgt für eine Sättigung mit wenigen Kalorien.

Die Zutaten für eine Kohlsuppe:

  • 1 Kopf Weißkohl
  • 1 kg Karotten
  • 6 Zwiebeln
  • 2 grüne Paprika
  • 1 Stange Sellerie
  • 8 geschälte Tomaten
  • Petersilie
  • Chili, Pfeffer, Kümmel

    Das Gemüse waschen, schälen und in kleine Stücke schneiden. Mit mindestens 5 Litern Wasser 5-10 Minuten aufkochen und anschließend 20-25 Minuten bei schwacher Hitze ziehen lassen. Dann kann das Gemüse auch gemixt werden. Vor dem Servieren mit Kräutern und Gewürzen abschmecken. Nicht salzen!
    Guten Appetit!