Warum eine optimale Darmbesiedelung mit Darmbakterien besonders bei Neugeborenen & Kindern so wichtig ist.

Ein Fachartikel von Dr. med. Josef Hutter-Klein, Aschach an der Steyr

Der Darm des Neugeborenen ist bei der Geburt steril (frei von Darmbakterien) und wird in den ersten Stunden des Lebens von außen besiedelt. Die erste Besiedelung erfolgt über die Darmflora der Mutter bei der Geburt und über das Stillen des Kindes. Diese optimale Besiedelung des kindlichen Darmes benötigt als Voraussetzung eine gesunde Darmflora der Mutter, einen natürlichen (vaginalen) Geburtsverlauf und das Stillen an der mutterlichen Brust. Bei möglichen Komplikationen entsteht primär eine Darmbesiedelung mit alternativen Keimen, wie z.B. nach einer Sectio (Kaiserschnitt) findet eine primäre Besiedelung voruviegend mit Hautkeimen, bei einer Sectio und anschließender Flaschennahrung mit Keimen aus der Umgebung (2.8. ubiquitäre Krankenhauskeime) statt. Hier kann eine Zugabe von positiven Darmbakterienkulturen einem Aufbau einer gesunden Darmflora beim Neugeborenen sehr dienlich sein. Mögliche Konsequenzen einer primären Fehlbesiedelung können sein:

  • Neugeborenenkoliken, Blähungen.
  • Atopische Neigung (Neurodermitis, Allergien, lmmundefizite, Asthma bronchiale, etc.).
  • Als Konsequenz nach Neugeborenenkoliken häufiges Auftreten von Reizdarmsyndrom im Erwachsenenalter.
  • ln Diskussion befindlich bei frühkindlicher Dysbiose häufigeres Auftreten von CED's (Colitis ulcerosa und Mb. Crohn).

Wie kann man eine natürliche Darmflora bei Antibiotikagabe erhalten bzw. wiederherstellen?

Die Einnahme von Antibiotika, so wichtig sie auch bei akuten bakteriellen lnfekten ist, greift dennoch in das Gleichgewicht der Darmbakterienkulturen ein. Einzelne Kulturen nehmen mehr Schaden als andere Kulturen. Es entsteht ein Ungleichgewicht der Darmflora, welche auch als Dysbiose bekannt ist. Die Folgen dieser Dysbiose sind sehr häufig vermehrte Gärungsprozesse und die dadurch entstehenden Giftstoffe. Diese Giftstoffe können wiederum den gesamten Organismus
belasten. Die Symptome und Erkrankungen einer solchen Dysbiose können vielgestaltig sein: Müdigkeit (speziell nach dem Mittagessen), Abgeschlagenheit, Energielosigkeit, Depression, diffuse Gliederschmerzen, wechselhafter Stuhlgang, Reizdarmsyndrom, Koliken, u.v.m. Weiters kann es initial durch Antibiotika zu einer antibiotikainduzierten Diarrhoe (Durchfall nach Antibiotikagabe) kommen, die den akuten Zustand einer Dysbiose darstellt. Aus diesen wie auch aus vielen anderen
Gründen ist eine Zugabe von positiv wirkenden Darmbakterien essentiell bei der Gabe von Antibiotika.