Leistungsupdate fürs Gehirn

In den letzten Jahren gab es eine wahre Flut an Angeboten, um die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu verbessern. Diese reichen von eher langfristig angelegten “Gehirnjogging”-Programmen, um dem Leistungsverlust mit zunehmendem Alter entgegenzuwirken, bis hin zu Tabletten, die die Leistungsfähigkeit kurzfristig erhöhen sollen.
Das Angebot ist mittlerweile unüberschaubar groß. Oft handelt es sich auch zu einem guten Teil um ein Geschäft mit der Angst. Das Demenz-Gespenst und das Alzheimer-Monster sind heute praktisch omnipräsent in den Medien. Muss man aber wirklich viel Geld ausgeben, um sein Gehirn vor Degeneration zu bewahren, nützen Angebote etwas, die kurzfristige Leistungssteigerungen versprechen und wie haben das die Menschen früher gemacht? Was bringt wirklich etwas?

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass kognitive Fähigkeiten trainiert werden können. So kann altersbedingtem geistigem Abbau entgegengewirkt werden. Bis vor ein paar Jahren ging man noch davon aus, dass das Gehirn sich, hat es sich erst einmal fertig entwickelt, nicht mehr verändert. Mittlerweile weiß man aber, dass Gehirn und Nervensystem bis ins hohe Alter flexibel, anpassungsfähig und trainierbar sind.

Studien dauern immer längere Zeit, sonst besitzen sie keine Aussagekraft. Das ist auch der Grund dafür, dass es zu vielen heutigen Angeboten, die die Leistung des Gehirns verbessern sollen, keine Daten gibt, seien das nun Hirnjogging, Pillen oder Ähnliches. Unwillkürlich stellt man sich auch die Frage, was die Menschen früher gemacht haben. Schließlich gab es immer schon Personen, die sich auch noch in hohem Alter bester geistiger Gesundheit erfreuten. Im Folgenden die besten Tipps und Tricks, wie man sein Gehirn lange leistungsfähig halten und auch kurzfristig eine Leistungssteigerung erreichen kann.

  • Die Grundvoraussetzung schlechthin für ein leistungsfähiges Gehirn ist ausreichend Schlaf. Nur, wenn man wirklich ausgeruht ist, kann man zu kognitiven Bestleistungen auflaufen. Heutzutage beginnen hier aber oft schon die ersten Probleme. Immer mehr Menschen schlafen zu wenig. Das individuelle Schlafbedürfnis ist zwar unterschiedlich, trotzdem sollte man mindestens sechs Stunden pro Nacht schlafen.
  • Das Gehirn braucht die richtigen Nährstoffe, um richtig zu funktionieren. Mit Pillen kann eine Leistungssteigerung möglich sein, diese ist aber zeitlich immer begrenzt. Um seinem Denkorgan einen längerfristigen Effekt zukommen zu lassen, ist richtige Ernährung effektiver. Abwechslungsreiche und ausgewogene Nahrung mit reichlich Obst und Gemüse stellt sicher, dass das Gehirn mit den Stoffen versorgt wird, die es benötigt. Die wichtigste Faustregel lautet: Viel trinken. Die zugeführte Flüssigkeit sorgt für eine ausreichende Sauerstoffversorgung von Kopf und Körper. Mindestens eineinhalb, besser zwei Liter pro Tag sollten es schon sein. Am besten sind Wasser und ungesüßte Tees.
  • Um längere Zeit konzentriert Arbeiten zu können, ist eine ordentliche Versorgung mit Eisen, den Vitaminen B1, B2 und E sowie Folsäure ebenso wichtig, wie eine gleichmäßig hohe Energieversorgung. Diese kann durch langkettige Kohlenhydrate, die bspw. in Vollkornprodukten enthalten sind, sichergestellt werden. Auch mehrfach ungesättige Fettsäuren sind wichtig. Nüsse, fettreicher Fisch, Rapsöl und Walnussöl sollten deshalb regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Da sich das Gehirn keine Vorräte anlegen kann, ist es auf die Nährstoffversorgung aus dem Blut angewiesen. Es ist also wichtig, regelmäßig Nahrung aufzunehmen, am besten fünf Mal pro Tag.
  • Regelmäßige Pausen bei geistiger Arbeit erhalten die Leistungsfähigkeit. Zusätzlich dazu sollte man einen Ausgleich schaffen, täglich Zeit reservieren, die man zur Erholung nutzt. Ein Spaziergang bietet sich an, das regt den Sauerstofftransport ins Gehirn an. Also genau das richtige für weitere Höchstleistungen.
  • Es lohnt sich mehrfach, zu einer lebenslang lernenden Person zu werden, die neuen Dingen mit Neugierde begegnet. Lernen ist ein sehr effektives Gehirntraining. Dabei ist es ganz egal, was man lernt oder wofür. Am effektivsten sind aber, nur um das nicht unerwähnt zu lassen, Fremdsprachen. 
    Bei jedem Lernprozess werden neue Synapsen im Gehirn “geschaltet”. Zudem bietet das Leben jemandem, der offen für Neues ist und sich eine kindliche Neugierde bewahrt, viele unerhoffte Freuden. Durch neue Erfahrungen werden wiederum Synapsen geschaffen.

Um situativ bessere Leistungen zu erbringen, gibt es auch ein paar Tricks:

  • Formuliert man Ziele ganz konkret, motiviert das nicht nur, man ist auch konzentrierter bei der Sache. Hat man eine rießige Aufgabe vor sich, sollte man sie in kleinere Etappen zerlegen und jeweils wieder die Ziele ausformulieren. So kommt man mit kleinen, konzentrierten Schritten schließlich zum großen Ziel und man verliert den Überblick nicht.
  • Ehrliches Interesse kann Wunder wirken. So vertieft man sich leichter in ein Thema und bleibt länger bei der Sache. Fragen Sie sich immer: “Was kann mir diese Aufgabe bringen?” bzw. “Was lerne ich, das ich später noch einmal brauchen kann?”
  • Konzentrationskiller und Ablenkungen zu beseitigen, ist äußerst effektiv. Um die optimale Konzentration zu erreichen, benötigt das Gehirn etwas Zeit. Ist man zum Beispiel in eine Aufgabe vertieft und wird dann durch etwas abgelenkt (wenn etwa das Handy klingelt) dauert es bis zu zehn Minuten, bis man wieder so bei der Sache ist, wie man es vor der Unterbrechung war.
  1. Tipp Nummer 1 muss also lauten: Schalten Sie Ihr Handy ab.

  2. Beseitigen Sie auch etwaige andere Stör- und Lärmquellen. Ist das nicht möglich, kann ein Geräuschschutz sinnvoll sein.

  3. Räumen Sie Ihren Schreibtisch auf. Unordnung führt zu Unkonzentration, weil man ständig von irgendetwas abgelenkt wird, das am Tisch herumliegt.

  • Uneingeschränkte Herrscher in Bereich “Leistungssteigerung für das Gehirn” sind Sport und Bewegung. Mittlerweile gibt es zig Studien, die die hervorragenden und positiven Wirkungen auf das Gehirn bestätigen. Durch Sport wächst das Gehirn. So haben Menschen, die regelmäßig Ausdauersport betreiben, in bestimmten Bereichen deutlich mehr Hirnsubstanz als Menschen, die keinen Sport machen. Das Ergebnis ist eine erhöhte geistige Leistungsfähigkeit. Durch regelmäßige Bewegung wird das Gehirn besser mit Sauerstoff versorgt, weil die Durchblutung gesteigert wird. Außerdem werden auch andere biochemische Substanzen besser transportiert. Körperliche Aktivität begünstigt die Bildung neuer Synapsen und festigt bestehende Verbindungen.
    In diesem Sinne: Sporteln Sie sich schlau!